Stellungnahme der SPD Fraktion zur vorliegenden Resolution der Edersee- Gemeinden Vöhl, Waldeck, Edertal und Bad Wildungen zur Wasserbewirtschaftung des Edersees

Sehr geehrte Mitglieder der Gemeindevertretung, Damen und Herren des Gemeindevorstandes, Herr Bürgermeister, liebe Gäste und Vertreter der Presse.

Zu Beginn meiner Ausführungen möchte ich unmissverständlich klarstellen, dass die SPD Edertal hinter dem Bestreben steht, im Edersee in den Sommermonaten einen Wasserstand zu belassen, der eine attraktive touristische Vermarktung mit gutem Gewissen gegenüber den geworbenen Gästen erlaubt und diese sich gern an ihre Tage bei uns erinnern und wiederkommen möchten. Im Moment könnte man den Eindruck gewinnen, auch angesichts des derzeitigen Wasserstandes im See, noch nicht einmal halb gefüllt, dass ein Aktionismus einsetzt, der dem Ziel, ein gut gefüllter See im Sommer nicht immer dienlich ist. Wenn man so vorgeht, kann es leicht passieren, dass die Argumente wie ein Bumerang zurückkehren und den Absender erschlagen. Wir sollten unsere berechtigte Forderung aus der Region überlegt und gut recherchiert nach außen tragen. Worum geht es konkret? In der vorliegenden Resolution werden die Zahlen aus 2017 und 2020 verglichen. Auf den ersten Blick ergibt sich der Eindruck, dass trotz Einführung der Triggerlinie alles schlechter geworden ist.

Völlig übersehen wird hierbei, dass in 2017 bis zum Juli ein ähnlicher Verlauf stattfand wie in 2018, 2019 und 2020, doch im August 2017 erreichte uns ein Niederschlagsgebiet was länger anhielt und den Wasserstand von einem Pegel von 223 m im Juli über 230m im August auf 232 m im September steigen ließ. Zum Vergleich: 2020 Mitte Juli hatte der Pegel 232 m im September 218 m Die besseren Zahlen 2017 waren nicht der Wasserbewirtschaftung geschuldet, sondern einzig dem Wetter. Man sollte daher diesen Vergleich aus den Text streichen und durch die Zahlen von 2018 bis 2020 ergänzen und auf deren negativen Auswirkungen sowohl an der Oberweser wie auch am Edersee hinweisen.

Soviel zu den verwendeten Zahlen. Ein wichtiger Aspekt wurde nach unserer Auffassung bisher völlig außer Acht gelassen. Was macht die derzeitige Bewirtschaftung mit den Pflanzen und Lebewesen im „Blauen Auge“ des Waldecker Landes. Der Edersee, eingebettet in den Nationalpark Kellerwald – Edersee schwankt in den letzten Jahren zwischen rund 200 Mill m³ Wasser im Frühjahr und 30 Mill m³ Wasser im Herbst. Wie geht es den Fischen und anderen Wasserbewohnern, wie der Pflanzenwelt bei diesen Extremen? Nach unserer Auffassung widerspricht die derzeitige Praxis der Bewirtschaftung durch das Wasser- und Schifffahrtsamt in keiner Weise den Vorgaben durch das Wasserhaushaltsgesetz. Insbesondere dem § 27 wird in keinster Weise genüge getan, hier heißt es. Bewirtschaftungsziele für oberirdische Gewässer Absatz 1 1. Oberirdische Gewässer sind, soweit sie nicht nach § 28 als künstlich oder erheblich verändert eingestuft werden, so zu bewirtschaften, dass 1. eine Verschlechterung ihres ökologischen und ihres chemischen Zustands vermieden wird und das 2. ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden. Absatz 2 Oberirdische Gewässer, die nach § 28 als künstlich oder erheblich verändert eingestuft werden, sind so zu bewirtschaften, dass 1. eine Verschlechterung ihres ökologischen Potenzials und ihres chemischen Zustands vermieden wird und das 2. ein gutes ökologisches Potenzial und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden.

Die SPD Fraktion fordert die Erfordernisse des Naturschutzes in die vorliegende Resolution mit aufzunehmen, zumal nach derzeitigem Informationsstand eine Verabschiedung noch in keiner politischen Gemeinde stattgefunden hat. Mit dem Ziel einer naturnahen Bewirtschaftung des Edersee sind vermutlich Maßnahmen in Einklang zu bringen, mit denen ein schnelles abfließen des Ederseewassers in die Unterweser vermieden wird, wie zum Beispiel eine Staustufe in der Oberweser. Man sollte auch das Gespräch mit den Anrainern an der Oberweser suchen, wie bereits in der Presse zu lesen war, es kann ja auch nicht in deren Sinne sein, dass ab August jeder Schiffsverkehr auf der Weser, ob touristisch oder der Transport von Gütern, nicht mehr möglich ist. Ich hoffe ich habe Sie zum Nachdenken angerecht und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

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