
Aus dem Grunde wurde die Edertaler SPD auf dem Unterbezirksparteitag initiativ: Nach der Resolution in der Edertaler Gemeindevertretung sowie nach dem eindeutigen Votum des Kreistages haben wir einen Beschluss auf dem SPD-Unterbezirksparteitag herbeigeführt mit dem Ziel, über die Landtagsfraktion in Wiesbaden den politischen Druck auf die Ministerin zu erhöhen und auf die sofortige Umwandlung zu drängen, so Fraktionsvorsitzender Thomas Raue.
Damit sollte die Möglichkeit eines konstruktiven Dialogs weiterhin aufrecht erhalten und der Versuch unternommen werden, die Ministerin und die weiteren Verantwortlichen im Kultusministerium von dem eindeutigen Willen der Region und der Richtigkeit des Antrages auf Umwandlung in eine Integrierte Gesamtschule zu überzeugen. Dazu Andreas Schaake, stellvertretender Unterbezirksvorsitzender: Wir können nur hoffen, dass die Tür für Gespräche noch offen steht und nicht durch die vorausgegangene Presseschelte der FDP zugestoßen wurde. Dann hätte die FDP der Sache einen Bärendienst erwiesen.
Die Edertaler SPD sowie die beiden Landtagsabgeordneten Hannelore Eckhardt und Reinhard Kahl zeigen sich verärgert über das Verhalten der beiden heimischen CDU-Abgeordneten. So war nach deren Auffassung das Bekenntnis zur Integrierten Gesamtschule von der Landtagsabgeordnete Ravensburg anlässlich eines Ortstermins in der Gesamtschule Edertal nur halbherzig. Trotz der Befürwortung dieses Antrages der Gesamtschule Edertal hat Frau Ravensburg keinen Hehl aus ihrer generellen Ablehnung gegenüber integrierten Gesamtschulen gemacht, so Reinhard Kahl.
Es sei daher auch nicht verwunderlich, dass sie sich nicht für die Umwandlung im Ministerium eingesetzt oder durchgesetzt habe. Auch das eindeutige Votum des Kreistages hat sie offenbar nicht dazu bewogen, politischen Druck auf das Kultusministerium auszuüben, so Kahl weiter. Unterhalb der Ministerin scheint es nach Auffassung der SPD Kräfte zu geben, die mit aller Macht und aus ideologischen Gründen motiviert die integrierte Gesamtschule in Hessen verhindern wollen.
Auch die öffentlich vorgetragenen kritischen Aussagen zum Antrag der Edertaler Gesamtschule aus Bad Wildungen seien nicht hilfreich. Die ablehnende Haltung gegenüber dem Antrag mit einem fehlenden Gesamtkonzept für Waldeck-Frankenberg zu rechtfertigen, sei nicht akzeptabel, da es einen eindeutigen Kreistagsbeschluss gibt, so Kahl. Auch hier, so Hannelore Eckhardt weiter, habe Frau Ravensburg ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Eckhardt: Im Kreistag für die integrierte Gesamtschule Edertal stimmen und diese nicht vor Kritik aus Bad Wildungen zu schützen, zeugt von weit weniger als Halbherzigkeit. Eckhardt weiter: Wir erwarten von Frau Ravensburg schon mehr als nur einen Presseartikel. Wenn sie schon über ihren Wahlkreis hinaus Stellung bezieht zu der Umwandlung der Schule in Edertal, dann erwarten wir von ihr als schulpolitische Sprecherin in Wiesbaden auch ein dahingehendes Engagement; abtauchen gilt nicht.
Letztlich stellen Eckhardt und Kahl fest, dass der für Edertal zuständige Landtagsabgeordnete Dietzel offenbar völlig desinteressiert an dieser wichtigen Diskussion in seinem Wahlkreis ist. Er bleibe, so die beiden SPD-Landtagskandidaten, wieder einmal bei einem wichtigen Thema seines Wahlkreises völlig außen vor. Einmal mehr zeigt der Landtagsabgeordnete Dietzel, dass er nur Minister ist und sich nicht für die Belange der Menschen in seinem Wahlkreis einsetzt, so Hannelore Eckhard.
Die SPD wird eine umgehende Stellungnahme des Ministeriums einfordern und die Hessische Landesregierung drängen, ihre ideologischen Barrieren aufzubrechen und sich nicht weiterhin gegen den übereinstimmenden Willen einer ganzen Region zu stellen.
Die FDP hatte wie der Berichterstattung der WLZ vom 22.05.2007 zu entnehmen war ebenfalls heftige Kritik an der Kultusministerin und deren Ministerium geübt. Nach einem Auskunftsersuchen durch deren schulpolitischen Sprecherin im Hessischen Landtag kommt die FDP zu dem Ergebnis, dass eine Umwandlung der Gesamtschule Edertal in eine integrierte Gesamtschule Edertal von der Ministerin aus politischen Gründen nicht gewollt sei. In der Kritik ist die Rede von Sturheit und Starrsinnigkeit aus ideologischen Gründen seitens der Ministerin sowie dem Zünden von Nebelkerzen in der Diskussion durch CDU-Bildungspolitiker.